Kinderhilfe Nepal e.V. Mitterfels

Das Bildungsprojekt in Itahari

Das Projekt wendet sich an die sogenannten „Musahars“ (zu Deutsch: Rattenfänger), Menschen aus der untersten Kaste in Nepal. Die ursprünglich aus Nordindien kommenden Landstreicher bekamen von der Regierung in Nepal Grundstücke zugewiesen und leben seitdem in Slums, sogenannten „Communities“ am Stadtrand von Itahari. Der Großteil der Erwachsenen ist als Tagelöhner tätig und verdient gerade genug, um überleben zu können. Aus diesem Grund müssen viele der Kinder aus den Communities bereits in jungen Jahren anfangen zu arbeiten, um die Familie finanziell unterstützen zu können.

Mit unserem Projekt unterstützen wir Kinder nachhaltig dabei, weiterhin zur Schule gehen zu können, um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Die drei Säulen des Bildungsprojektes

Das primäre Ziel des Projektes ist, den Kindern der Musahar-Communities in Itahari einen Schulabschluss zu ermöglichen, um den Teufelskreislauf der Armut nachhaltig zu durchbrechen.
Um dies zu erreichen, baut unser Projekt auf drei fundamentalen Säulen auf:

  • Nachhilfeunterricht

    "Tuitions"

    • Vermittlung von Grundlagen (Lesen und Schreiben)

    • Betreuung bei den Hausaufgaben

    • Schließen von Wissenslücken

    Betreuung der kleineren Geschwister schulpflichtiger Kinder

  • Schulbegleitung

    "School Guiding"

    • Begleitung der Kinder am morgentlichen Schulweg

    Motivieren der Familien, Kinder zur Schule zu schicken

    • Kontrolle der Anwesenheit in den „Tuitions“ und den Schulen

    • Erfassung der Schulnoten

  • Sozialarbeit

    "Community empowerment programm" (CEP)

    • Einsatz von nepalesischen Sozialarbeiterinnen in den Dörfern

    • vertraute Ansprechpartner bei familiären Problemen

    Sensibilisierung für Probleme in den Slums

    Aufklärung hinsichtlich verschiedener Themen

    • Abhalten von Vorträgen und Präsentationen

Falls Sie an mehr Details interessiert sind, können Sie auf den Reiter mit dem jeweiligem Symbolen klicken. Erfahrungsberichte und weitere Informationen finden Sie ebenfalls in unseren aktuellen Presseberichten

Nachhilfeunterricht

Die erste Säule ist die des Nachhilfeunterrichts („Teaching Programms“). Hier helfen Nachhilfe-Lehrer den Kindern bei ihren Hausaufgaben und unterrichten Grundlagenfächer, um bestehende Wissenslücken zu schließen.

Um die oben genannten Punkte erfolgreich umzusetzen, müssen folgende Probleme angegangen werden:

  • Kinder in höheren Klassen können zum Teil weder Lesen noch schreiben
  • Aufgrund langjähriger Abwesenheit bestehen enorme Wissenslücken
  • Die ältesten Kinder einer Familie können die Schule nicht besuchen, das sie auf ihre kleineren Geschwister aufpassen müssen

Um diese Probleme alle zu lösen, haben wir ein Dreistufen-System entwickelt, das alle Bereiche abdeckt. Die Kinder werden je nach Alter und Wissensstand individuell einer der folgenden Gruppen zugeordnet.

Obwohl das nepalesische Schulsystem noch ausbaufähig ist, haben wir uns dazu entschieden, keine Konkurrenzveranstaltung zur Regierungsschule aufzubauen, sondern mit der Hausaufgabenbetreuung eine unterstützende Wirkung zu erreichen. Um diese unterstützende Wirkung erzielen zu können, müssen jedoch zuerst elementare Wissenslücken geschlossen werden. Dazu verwenden wir das MGML-System („Multi-Grade-Multi-Level“, Link zur Erklärung der DNH).

Begleitung beim Schulweg

Die zweite Säule ist die Begleitung der Kinder auf dem Schulweg (auch „School Guiding“ genannt). Zu Beginn des Projektes haben wir festgestellt, dass die monatliche Anwesenheit der Kinder in den Schulen bei ca. 15% lag. Da in Nepal generell eh schon weniger Schultage pro Monat stattfinden als in anderen Ländern stattfinden war dieser Prozentsatz an Anwesenheit ein kritischer Faktor, an dem wir ansetzten konnten. Um die Anwesenheit zu verbessern und somit eine Kontinuität zu erreichen, auf welcher Wissenslücken geschlossen und weiteres Wissen aufgebaut werden kann, sammelt unser Team vor Ort morgens alle Kinder ein und begleitet diese zur Schule. Durch diese Intervention konnte die durchschnittliche Anwesenheit auf 85% gesteigert werden (Tendenz steigend).

Als weiterer wichtiger Punkt findet eine Erfassung der Schulnoten der Kinder unseres Projekts statt. Diese werden von uns ausgewertet und in enger Zusammenarbeit mit den anderen zwei Bereichen unseres Projektes wird besprochen, ob eventuell eine Änderung der individuellen Förderung für bestimmte Kinder notwendig ist.

Sozialarbeit

In diesem Bereich arbeiten nepalesische Sozialarbeiterinnen in den „Communities“, um die allgemeine Lebenssituation der Menschen dort zu verbessern. Sie sind wichtige Ansprechpartner für die Familien vor Ort und arbeiten eng mit den Mitarbeitern aus den anderen zwei Bereichen zusammen.

Um eine Verbesserung der Lebensumstände vor Ort zu erreichen, besuchen unsere Sozialarbeiterinnen jeden morgen die Familien in den Dörfern und besprechen mit diesen relevante Themen, wie beispielsweise:

  • Wichtigkeit von schulischer Bildung
  • Bewältigen sozialer Spannungen und Konfliktvermeidung
  • Verbesserung hygienischer Bedingungen
  • Aufbau finanzieller Rücklagen
  • Aufklärung (Menstruation, Schwangerschaft, etc.)
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung
  • Berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten
  • usw.

Das Thema des jeweiligen Monats wird adaptiv zu den jeweiligen Lebensumständen der Familien ausgesucht und falls nötig finden auch spontan Vorträge/Gespräche zu besonders wichtigen Ereignissen statt (z.B. Coronavirus).

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