Bericht 2007

Aktuelles aus den Heimen in Nepal

Aus Ostbayern zu den Ärmsten der Armen

bild_projekt_2007

Dorothea Mathies (21) und Maria Prudil (19) verbrachten eine Zeit in einem nepalesischen Kinderheim

Mitterfels. (hab) Maria Brudil (19), angehende Lehramtsstudentin und Nichte der Vorsitzenden des Vereins „Kinderhilfe Nepal“ mit Sitz in Mitterfels, und Dorothea Mathies (21) aus Bad Abbach, angehende Medizinstudentin, sind gerade aus einer fremden Welt zurückgekehrt. „Der erste Schweinebraten war a Traum“, sagt die Ältere glucksend. – Immerhin genossen beide bis vor ein paar Tagen in Nepal zweimal täglich Reis mit Gemüse. „Aber das Gemüse hat gewechselt“, erzählt ihre Freundin Maria Prudil nicht weniger fröhlich.

Zunächst ist es nicht ungewöhnlich, dass junge Menschen sich die Welt anschauen. Durchaus nicht selbstverständlich dagegen ist, was sich die ehemaligen Schülerinnen für die Zeit zwischen Abitur und Studium überlegten: „Mein Onkel Herbert sowie Tante Ursula haben in Mitterfels die ‚Kinderhilfe Nepal’ gegründet. Unter anderem aus Eintrittsgeldern für Veranstaltungen im Nepaltempel in Wiesent, vor allem aber aus Spenden wird von diesem Verein das Children Welfare Center, ein Kinderheim in Kathmandu, unterstützt“, so Maria Prudil.

Vom Glücklichsein in Armut

Als ihr Onkel fragte, ob sie keine Lust habe, in diesem Heim für etwa 60 Kinder nach „dem Rechten“ zu sehen, erzählte sie Dorothea Mathies davon – die war spontan begeistert: „Maria wollte nicht allein fliegen. Sie musste mich nicht lange überreden.“ Dabei haben die engagierten Freundinnen – beide auch begeistere Handballspielerinnen – nicht bloß auf Spaß und Party während eines Strandurlaubs verzichtet. Sie haben auch die Flüge selbst bezahlt.

Bereut haben es offensichtlich beide nicht. „Am tollsten war die Arbeit mit den Kindern. Es ist wunderbar, die Dankbarkeit und die Fähigkeit erleben zu können, über einen Luftballon noch richtig glücklich zu sein“, schwärmen sie noch heute gerührt von der Atmsophäre.

Teils sind die Buben und Mädchen Waisen, teils leben ihre Eltern in derart schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen, dass sie die Kinder nicht durchbringen könnten. „Die haben es im Heim gut. Aus den Spendengeldern des Vereins ist gerade ein neues Gebäude eingerichtet worden. Am wichtigsten finde ich aber, dass sie eine private Schule besuchen können und dort lernen, sich in englischer Sprache auszudrücken“, erklärt Maria Prudil. Dass es jene Bewohner des Children Welfare Center „gut“ haben, heißt: „Zweimal am Tag gibt’s Dal Bhat, Reis mit Gemüse. Sie müssen also in dem Heim nicht hungern. Jeder von ihnen ist sich bewusst, dass er riesiges Glück hat.“ Denn Nepal ist arm. – Wer weiß, was aus den Menschen, die im Alter zwischen drei und 17 Jahren sind, auf der Straße würde.

Deren Dankbarkeit durften die Besucherinnen aus Deutschland spüren. Gemeinsam unterstützten die Fernreisenden das Personal und die 48 Jahre alte Heimleiterin. Als bleibenden Eindruck ihres Aufenthalts in Nepal durften sie die Aufgeschlossenheit, Offenheit und Fröhlichkeit dieser Menschen mit in ihre Heimat mitnehmen.

Die „Kinderhilfe Nepal“

Ursula und Herbert Schneeweis haben in Mitterfels 1998 den gemeinnützigen Verein „Kinderhilfe Nepal“ ins Leben gerufen – und mit Leben erfüllt. Das Vereinsziel besteht in der Unterstützung für das Children Welfare Center, ein von Einheimischen geführtes Kinderheim in Kathmandu. Die Mädchen und Buben, die dort leben, besuchen eine Privatschule – für sie die einzige Chance später der Armut zu entkommen. Natürlich bietet die Unterkunft mit Gemeinschaftsduschen und acht Betten pro Zimmer keinen Luxus. Aber sie ist sauber, für Essen und Trinken ist gesorgt.

Das ist für die ehemaligen Straßenkinder mehr, als sie bislang in ihrem Leben hatten. errichtete. Alleine am gerade bezogenen Neubau hatt sich der Verein mit einer Summe von 95 000 Euro beteiligt; sicher wäre das Children Welfare Center ohne die Unterstützung nicht lebensfähig.